Dass sich in der SBZ nach 1945 deutsche Kommunisten über die Vorgaben der russischen Besatzungsmacht hinweggesetzt haben, wird in dem Beitrag „Der lange Kampf um ein Erbe“ der MDR-Sendung EXAKT vom 9. November 2016 überdeutlich. (Die Textfassung finden Sie hier.)
Es geht um den rechtlosen Zugriff auf das Vermögen des Zwickauers Emil Rascher, eines geschätzten und noch heute bekannten Zwickauer Bauunternehmers. Dass dazu offizielle Enteignungslisten gefälscht wurden, ist den Opfern und jetzt auch allen Zuschauern der Sendung bekannt. Die zuständigen Behörden wissen längst Bescheid, weigern sich aber, das Unrecht zu revidieren.
Die berechtigte Erwartung der Opfer, dass mit der Wiedervereinigung derart krasses Unrecht der Vergangenheit angehört, scheiterte klar an dem Interesse der Bundesrepublik, aus den Enteignungen Profit zu schlagen. Mit menschenrechtsverachtender Ignoranz fällen deshalb bundesdeutsche Behörden und Gerichte bis heute ihre Entscheidungen wie im Fall Emil Rascher:
Trotz nachweislich gefälschter Enteignungsgrundlagen – keine Rückgabe des Eigentums
Trotz russischer Rehabilitierung – keine Rückgabe des Eigentums
Trotz moralischer Rehabilitierung – keine Rückgabe des Eigentums
Trotz vom BVerwG festgestellter politischer Verfolgung – keine Rückgabe des Eigentums
Die Potenzierung des Unrechts scheint im Rechtsstaat Bundesrepublik keine Grenzen zu kennen, wenn es um fiskalische Interessen geht.
Ich schäm(t)e mich.
Vor allem aber wünsch(t)e ich, in ein Land zurückzukehren, wo die Gesetze der geläufigen Moral, auf die sich das Leben gründet, Gegenstand eines Kults sind.
… ein Volk von Dieben …. nichts neues
vgl. dazu: Jean Genet (1910–1986)
Tagebuch des Diebes (Urfassung).
(Journal du voleur.)
Merlin, Gifkendorf 2001, 330 Seiten, ISBN 3-87536-213-6
„Auf dem Weg nach Antwerpen durchquerte ich Hitler-Deutschland, wo ich ein paar Monate verweilte. Ich war zu Fuß von Breslau nach Berlin gekommen. Ich hätte gern gestohlen. Ein merkwürdiger Bann hielt mich ab. Deutschland flößte ganz Europa Schrecken ein, es war, vor allem in meinen Augen, zum Inbegriff der Grausamkeit geworden. Schon war es ausgestoßen. Selbst Unter den Linden hatte ich das Gefühl, durch ein von Banditen angelegtes Lager zu spazieren. Ich glaubte, das Hirn des gewissenhaftesten Berliner Bürgers verberge Pfunde von Heuchelei, Haß, Bosheit, Grausamkeit, Gier. Es wühlte mich auf, frei zu sein mitten in einem geächteten Volk. Sicher stahl ich auch dort wie anderswo, aber ich empfand dabei eine Art Verlegenheit – denn die innere Einstellung, die diese Handlungen beherrschte, war hier zur Bürgertugend erhoben – eine ganze Nation war damit vertraut und richtete sie gegen die anderen. „Dies ist ein Volk von Dieben“, fühlte ich. Wenn ich hier stehle, tue ich nichts Besonderes, wodurch ich mich auszeichnen könnte: ich gehorche nur der allgemeinen Ordnung. Ich zerstöre sie nicht. Ich störe nicht. Der Skandal ist unmöglich. Ich stehle ins Leere. Mir schien, daß sich die Götter, die über die Gesetze wachen, nicht empörten, nur erstaunt waren. Ich schämte mich. Vor allem aber wünschte ich, in ein Land zurückzukehren, wo die Gesetze der geläufigen Moral, auf die sich das Leben gründet, Gegenstand eines Kults sind. In Berlin wählte ich, um zu leben, die Prostitution. Sie befriedigte mich ein paar Tage, dann langweilte sie mich.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Genet
Ich weiß das Alles, Kohl bereitete das mit Schäuble vor, Frau Merkel schwamm ostentativ in deren Kielwasser. Ich trat deswegen 1993 aus der CDu aus und trat vor drei Jahren der AFD bei. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass Deutschland zum Recht zurückkehrt. C.C. Hesse